Mona Wischhoff

Mona Wischhoff ist Stipendiatin des GNK-Graduiertenkollegs „Zeugenschaft. Episteme einer medialen und kulturellen Praxis" an der Johannes-Gutenberg Universität Mainz.

Sie studierte Angewandte Kulturwissenschaften mit dem Nebenfach Betriebswirtschaftslehre an der Leuphana Universität Lüneburg (B.A.) und Kulturwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin (M.A.).

Von 2016 bis 2018 war sie als wissenschaftliche Volontärin (Marketing & PR) im Museum Barberini tätig. Von 2013 bis 2016 arbeitete sie als studentische Mitarbeiterin im Tieranatomischen Theater am Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik an der HU Berlin. Parallel war sie als Redakteurin des Magazins Stadtaspekte tätig.

Ihre Forschungsinteressen sind: Geschichte und Theorien der frühen Fotografie, Wissenschafts- und Kulturgeschichte des (deutschen) Kolonialismus, Sammlungs- und Museumsforschung.

Als Mitherausgeberin veröffentlichte Mona Wischhoff zusammen mit Tobi Maier (2012) The Making Of The Chinese New Working Class. Thirty Years Of Migration, New York/Leipzig: Spector Books sowie zusammen mit Sarah-K. Becker, Jochen Hennig und Alina Strmljan (2017) Dokumentation der Ausstellung GRRLT. Abseits der Norm, Berlin: Humboldt-Universität zu Berlin.

Dissertationsprojekt

Projizierte Fotografien – koloniale Projektionen. Lichtbildvorträge der Deutschen Kolonialgesellschaft um 1900

Die Dissertation untersucht Lichtbildvorträge, die auf Fotografien und Reiseberichten aus kolonialen Kontexten basieren. In einer mikrohistorischen Studie widmet sich die Arbeit der Lichtbildsammlung der Deutschen Kolonialgesellschaft sowie deren Vortragsprogramm der Jahre 1887 bis 1914.

Um 1900 war der Lichtbildvortrag ein weitverbreitetes Bildungs- und Unterhaltungsmedium, das auch als Instrument des kolonialen Lobbyismus Einsatz fand: Die Deutsche Kolonialgesellschaft legte eine umfangreiche fotografische Sammlung an – fokussiert auf die deutschen Kolonien –, etablierte den Verleih eigener fotografischer Lichtbildreihen und trat als Instanz der Vermittlung und Veranstaltung von Vorträgen auf.

Die Studie leistet einen Beitrag zur Mediengeschichte des Lichtbildvortrags und arbeitet die engen Verbindungen zwischen Fotografie- und Filmgeschichte heraus, die sich in der Produktion und Aufführung von Lichtbildvorträgen zeigen. Darüber hinaus werden Zusammenhänge zwischen dem Lichtbildvortrag und der kolonialen Kultur im Kaiserreich beleuchtet. Denn die Praktiken des Sammelns, Ordnens und Zeigens von Bildmaterial, die personellen Netzwerke ebenso wie die Vortragssituationen gründen auf kolonialen Strukturen, denen eine gewaltvolle, rassifizierende Marginalisierung der Kolonisierten inhärent ist.

Die Analyse folgt dem Lichtbildvortrag entlang seiner Produktion, Verteilung und Aufführung und untersucht deren praktische, institutionelle sowie mediale Voraussetzungen. Fragen zur Produktion betreffen etwa die historische Sammlungspraxis im global-kolonialen Netzwerk sowie die Herstellungsverfahren der Lichtbildreihen. Bezogen auf die Verteilung rücken die Infrastrukturen in den Blick, mit denen die Diapositive, Manuskripte, Projektionsapparate und das Vortragspersonal zwischen den Metropolen, Kleinstädten und Dörfern des Kaiserreichs zirkulierten. Fragen zur Aufführung betreffen etwa die Techniken des Anordnens von Bild und Text im medialen Dispositiv des Lichtbildvortrags.