Zeugenschaft II: Medien des Rechts

Zeugenschaft II: Medien des Rechts

Was haben Die Orestie und Barbara Salesch, Das Kongo-Tribunal und Der Zerbrochene Krug, Terror und Suits, Der Prozess und IS-Propaganda-Videos gemeinsam? Die Ringvorlesung „Medien des Rechts“ widmet sich der Darstellung, Inszenierung, Aufführung wie auch medialen Verhandlung von Recht und Zeugenschaft aus interdisziplinärer Perspektive. Wie die einleitende Frage andeutet, lassen sich mediale Inszenierungen von Rechtsprechung weder einer bestimmten Epoche oder einem bestimmten Genre noch einem spezifischen Publikum zuordnen. Und doch ist seit Beginn des 21. Jahrhunderts in Europa und Nordamerika eine Konjunktur von Gerichtsdramen und Theatertribunalen sowie der Hinwendung dokumentarischer Genres zur Inszenierung von Zeugenschaft zu beobachten. Die Vorlesungsreihe rückt diese ‚anderen‘ Formen des Gerichts und der Zeugenschaft aus zeitgenössischer wie auch historischer Perspektive in den Fokus und fragt, welche ästhetischen und politischen Wirkungsversprechen sowie institutionellen Voraussetzungen und Funktionslogiken jene „Medien des Rechts“ implizieren. Handelt es sich bei den Beispielen aus Theater, Film und digitalen Medien um Ästhetisierungen des Rechts im Sinne eines „Unbestimmtmachens“ (Christoph Menke) oder um eine Agonistik der Kunst (Chantal Mouffe)? Geht es um das Bloßstellen von Kleinverbrechern (Gerichtsshow) oder um die Anerkennung von „Experten des Alltags“ (Rimini Protokoll)? Brauchen wir alternative Tribunale jenseits der Justiz oder sollte endlich „Schluss mit dem Gericht“ sein (Gilles Deleuze)? Neben Vorträgen aus den Fächern des Instituts, versammelt die Reihe Gastvorträge aus den Philologien und Kulturwissenschaften, aus der Rechts- und Kunstwissenschaft sowie der Philosophie.

Mit Vorträgen von Christoph Günther, Linda Hentschel, Aileen Oberst, Sylvia Sasse, Gabriele Schabacher, Sandra Schnädelbach, Ludger Schwarte, Marc Siegel, Fabian Steinhauer, Julia Stenzel, Jan Christoph Suntrup, Sandra Umathum und Benjamin Wihstutz.